Ein ansteckender Pilz vom Barbershop

Auf Hygiene und Desimfektion achten! Tinea capitis, eine Pilzerkrankung der Kopfhaut, hat sich seit 2019 in Deutschland stark verbreitet, vor allem durch den Pilz Trichophyton tonsurans. Besonders betroffen sind Jungen und junge Männer, die nach einem Besuch im Barbershop Infektionen entwickeln. Studien der dermatologischen Abteilung des Uniklinikums München zeigen einen drastischen Anstieg der T. tonsurans-Infektionen […]

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Auf Hygiene und Desimfektion achten!

Tinea capitis, eine Pilzerkrankung der Kopfhaut, hat sich seit 2019 in Deutschland stark verbreitet, vor allem durch den Pilz Trichophyton tonsurans. Besonders betroffen sind Jungen und junge Männer, die nach einem Besuch im Barbershop Infektionen entwickeln.

Studien der dermatologischen Abteilung des Uniklinikums München zeigen einen drastischen Anstieg der T. tonsurans-Infektionen von 2,1% im Jahr 2019 auf 20,7% im Jahr 2022. Der Dermatologe Martin Schaller spricht sogar von einer „europaweiten Epidemie“.

Übertragungswege

Trichophyton tonsurans wird vor allem durch mangelnde Hygiene und unzureichende Desinfektion in Barbershops verbreitet. Der Pilz kann auf Friseurwerkzeugen und Kopfstützen mehrere Wochen überleben und wird durch kontaminierte Bürsten, Kämme und Rasierapparate übertragen.

Hygienemaßnahmen

Infizierte Personen sollten engen Kontakt zu anderen Menschen vermeiden und Barbershops über die Infektion informieren. Wichtig ist auch das tägliche Wechseln und Reinigen von Kleidung und Bettwäsche bei mindestens 60 °C sowie die Desinfektion häufig benutzter Hygieneartikel.

Symptome und Diagnose

Zu den Symptomen gehören wenig gerötete, fein schuppende Plaques auf der Kopfhaut und im Bartbereich. In tiefere Haarfollikel vordringende Dermatophyten können zu follikulären Pusteln, eitrigen Abszessen und verkrusteten Läsionen führen. Die Diagnose erfolgt meist durch Blickdiagnose, Pilzkultur oder molekulare Nachweise der Dermatophyten-DNA.

Therapie

Die Therapie der Tinea capitis kombiniert topische und systemische Mittel. Topische Präparate wie Shampoos mit Selendisulfid, Ciclopirox, Ketoconazol oder Clotrimazol reduzieren die Infektiosität. Systemische Therapieoptionen sind Fluconazol, Itraconazol und Terbinafin. Laut aktuellen Daten ist Terbinafin bei Trichophyton-Infektionen am wirksamsten.

Fazit

Trichophyton tonsurans stellt eine wachsende Bedrohung dar. Sensibilisierung und Aufklärung der Öffentlichkeit sowie ein konsequentes Hygienemanagement sind entscheidend, um die Ausbreitung dieses Erregers zu stoppen. Patienten sollten die Therapie konsequent fortsetzen und Hygienemaßnahmen strikt einhalten, um Rückfälle und weitere Infektionen zu vermeiden.

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