Migräne? Informier Dich!

Interview mit Sabrina Wolf Sabrina Wolf ist Entspannungstrainerin und Yogalehrerin. Sowohl online als auch offline arbeitet sie seit vielen Jahren mit Menschen, die mehr Entspannung in ihr Leben integrieren möchten. Sie hat einen Online Kurs zum Erlernen der Progressiven Muskelentspannung, einen Online Yoga Kurs für Menschen mit Migräne sowie ein Online Entspannungsstudio: https://elopage.com/s/sabrinawolf?username=sabrinawolf Umgang mit […]

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Interview mit Sabrina Wolf

Sabrina Wolf ist Entspannungstrainerin und Yogalehrerin. Sowohl online als auch offline arbeitet sie seit vielen Jahren mit Menschen, die mehr Entspannung in ihr Leben integrieren möchten. Sie hat einen Online Kurs zum Erlernen der Progressiven Muskelentspannung, einen Online Yoga Kurs für Menschen mit Migräne sowie ein Online Entspannungsstudio: https://elopage.com/s/sabrinawolf?username=sabrinawolf

Umgang mit der Krankheit  

Die Krankheit verstehen und sich damit auseinandersetzen:

  • Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die nicht einfach wieder weggeht (natürlich kann sie sich im Laufe des Lebens verändern), daher muss man lernen damit umzugehen
  • die wichtigste Grundlage ist hierbei: sich selbst mit der Krankheit auseinandersetzen und wissen, was das überhaupt für eine Krankheit ist
  • sich auch mit Möglichkeiten auseinandersetzen, was hilft

Man kann viel selbst tun:

  • regelmäßiger Lebensrhythmus (Schlaf + Essen)
  • regelmäßig (täglich) entspannen (PMR oder auch andere Verfahren zur systematischen Entspannung)
  • regelmäßig Ausdauersport (3-4x die Woche, moderat; das muss nicht direkt Joggen sein, wenn man nie Sport macht -> kann triggern; am Anfang eher Walking oder Rad fahren) 
  • sich in Achtsamkeit üben und erkennen, was tut mir (nicht) gut
  • Tagebuch führen (Apps etc.) und mögliche Trigger erkennen
  • sich zugestehen, dass Medikamente okay sind – Triptane können helfen – 10-20-Regel beachten
  • Vorbeugende medikamentöse Maßnahmen (Verweis auf Folge 20): wenn es schwierig wird, die 10-20-Regel einzuhalten (und schon früher, ab 4 Schmerztagen im Monat)

In Akzeptanz üben

  • bereits gesagt: die Krankheit bleibt
  • Akzeptanz bedeutet kein Stillstand oder sich in die Opferrolle zu begeben, sondern die Dinge zu nehmen 
  • es lebt sich leichter, wenn der Krankheit Akzeptanz entgegengebracht wird
  • Grundlage: Krankheit kennen und Akzeptanz üben (Meditation, etc.)

In den Austausch treten

  • man fühlt sich sehr alleine in seinem dunklen Zimmer mit den Schmerzen 

-> man ist nie allein! 

  • Selbsthilfegruppen (persönlich oder virtuell), Patientenorganisationen
  • Informiert bleiben über Forschung etc. 

Eigener Experte werden  

Es ist wichtig, die Krankheit zu kennen und informiert zu bleiben über die Forschung. 

Aber auch den eigenen Verlauf der Erkrankung zu erkennen (s. o.; Tagebuch, Auslöser, etc.). 

Leider ist es oft ein sehr langer Weg, bis Betroffene den richtigen Arzt finden. Migräne ist eine komplexe Erkrankung, die nicht unbedingt immer wie im Lehrbuch auftritt, da es auch verschieden Arten gibt. Sie ist nicht immer leicht für einen Hausarzt zu erkennen, der ein vielfältiges Wissen hat, aber in diesem Fall an den Neurologen verweisen müsste – der im Falle einer neurologischen Erkrankung (was die Migräne ist), der richtige Ansprechpartner ist. 

Ich selbst war bei einigen Ärzten, bis ich jetzt eine sehr gute Kombination mit meiner Neurologin und meinem Hausarzt habe. Ich kann für mich sehr gut erkennen, für welche Fragen ich eher zu meiner Neurologin gehe und wann ich auch zu meinem Hausarzt gehen kann. Auch er orientiert sich an den Empfehlungen meiner Neurologin. Und dennoch haben mir beide noch den Besuch in einer Schmerzklinik empfohlen und mich auf dem Weg dorthin unterstützt. 

Wichtig ist dabei zu erkennen, dass man immer selbst die Verantwortung für sich und seine Gesundheit trägt. Wenn man bei einem Arzt kein gutes Gefühl hat oder sich nicht aufgehoben fühlt, dann kann man den Arzt wechseln oder sich zumindest eine zweite (oder dritte) Meinung einholen. Man muss für sich selbst einstehen und darf auch Dinge hinterfragen! 
Auch der Weg zur richtigen Prophylaxe oder dem richtigen Schmerzmittel ist oft ein steiniger. Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, die allerdings nicht immer zu einem Erfolg führen. Manchmal fühlt man sich wie ein Versuchskaninchen, aber jeder Mensch ist verschieden und jedem hilft etwas anderes. Es hat einen Grund, warum es verschiedene Triptane und verschiedene Prophylaxen gibt. Man muss verschiedene Medikamente ausprobieren und darf sich aber auch eingestehen, dass man das Medikament vielleicht nicht verträgt oder es nicht hilft – und dann muss man auch hier wieder beim Arzt für sich einstehen!

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